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EALA FRYA FRESENA – Die Friesische Freiheit

Ostfriesland hat eine ungewöhnliche Geschichte, die sich nicht nur auf den Inseln, an der Küste, sondern auch im Binnenland abspielte. Von Deichen geschützt, wurde das Binnenland im Laufe der Jahrhunderte durch Kanäle, Siele und Schöpfwerke entwässert und entsalzt. Moorgebiete mit ihren Binnenseen (Meere) waren nur schwer zu bewirtschaften und noch schwerer einzunehmen. Über Jahrhunderte wurde aber auch dieser Landstrich kultiviert. Die Friesen hatten sich den Ruf, tüchtige Viehzüchter, geschickte Händler und wagemutige Seefahrer zu sein mehr als verdient.
Im Jahre 785 (n. Chr.) hatte Karl der Große das Reich des Friesenkönigs Radbod zerschlagen und das Land zerfiel in kleine Herrschaften. Immer wieder mussten die Friesen mordende Normannen erfolgreich abwehren. Der Kaiser gewährte den Friesen daraufhin einige Privilegien – unter anderem: Die Friesische Freiheit (Eala Frya Fresena).
Die Friesen bildeten einen organisierten Bund von selbstständigen Landgemeinden (Sieben Seelanden). Im 14. Jahrhundert regierten dann die Häuptlinge (so nannte man die örtlichen Machthaber). Einmal im Jahr traf sich (nach Pfingsten) der Bund der Freien Friesen am Upstalsboom (bei Aurich) um über Freiheit, Landfrieden und Aufgaben und Pflichten (Küstenschutz) zu diskutieren.
Galten die Friesen nach außen hin auch als geschlossene Einheit, kämpften die Häuptlinge untereinander erbittert um die Vorherrschaft. Im 15. Jahrhundert war es Ulrich Cirksena, der diese ständigen Fehden beendete. Er vereinte fast die ganze ostfriesische Halbinsel und wurde 1464 von Kaiser Friedrich III. zum Reichsgrafen in Ostfriesland erhoben. Wurden den Friesen auch weiterhin ihre Rechte und Freiheit durch den Kaiser zugesichert, mussten sich die Machtinhaber auf das Ende des Häuptlingswesens einstellen.
Fräulein Marie von Jever (tief gekränkt, weil Enno Cirksena sie 1530 als Braut verschmähte) wiedersetzte sich den Herrschaftsansprüchen der Cirksenas. Die mächtige Tochter der Häuptlingsfamilie Wiemken wehrte alle feindlichen Übergriffe ab. Nach ihrem Tod (1575) übernahm ihr Cousin (Oldenburger Graf Johann XVI) die Herrschaft. Somit waren Jeverland und Wangerland für Ostfriesland endgültig verloren. Die Oldenburger bezeichneten ihren neuen nördlichen Besitz als Friesland.
1744 wurde Ostfriesland zur preußischen Provinz, 1806 Department des Königreichs Holland, 1810 ging es an Frankreich, im Wiener Kongress wurde es Hannover zugesprochen, 1866 ging es wieder an Preußen und schließlich ging es 1946 in das Land Niedersachsen ein.