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Superlative

auch in Ostfriesland?

Ob Sie es glauben oder nicht, davon gibt es erstaunlich viele – wir stellen hier einige vor, die vielleicht etwas abseits des Weges liegen, wenn Sie sich zu uns auf den Weg machen oder von Ihrem Urlaubsziel bequem erreichen wollen. Vom UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer haben Sie mit Sicherheit schon gehört, wahrscheinlich auch vom als am stärksten, unabsichtlich geneigten Turm der Welt in Suurhausen. Was aber ist mit der ältesten noch in Betrieb befindlichen, handgezogenen Pünte Mitteleuropas? Kennen Sie die Spurbreite Ihres Autos und trauen Sie sich über die schmalste Autobrücke Europas, die Amdorfer Brücke? Wir wünschen Mut und Zuversicht und unbeschadete Ankunft bzw. Rückkehr.

Amdorfer Ledabrücke

Die Amdorfer Ledabrücke ist eine Fachwerkbogenbrücke für Kraftfahrzeuge über die Leda im Landkreis Leer und wurde 1955/56 erbaut. Sie gilt mit ihren 2,50 m Breite als schmalste Autobrücke Deutschlands. Die Fahrspurbreite beträgt 1,8 m. Das Gesamtgewicht für Fahrzeuge ist auf zwei Tonnen beschränkt.
Sie ersetzte eine seit 1886 bestehende Fährverbindung über die Leda und gilt als schmalste Autobrücke Deutschlands.
Nach Verhandlungen im Mai 1886 wurde bei Amdorf-Stintrick eine private Fährverbindung mit einem Ruderboot eingerichtet, um eine regelmäßig Verbindung nach Amdorf und Neuburg herzustellen. Die Betreiber der Fährverbindung klagten in den folgenden Jahrzehnten immer wieder über den nicht kostendeckenden Betrieb und mussten jeweils bezuschusst werden, um die Fährverbindung aufrechtzuerhalten. Im Juni 1951 wurde der Fährbetrieb letztmals vergeben, der Fährbetreiber Anton Schöneboom kündigte jedoch schon im April des darauf folgenden Jahres, ohne dass danach ein neuer Betreiber gefunden werden konnte.
Zunächst wurde der Bau eines Laufstegs beschlossen, um den auf der Nettelburger Flussseite wohnenden Gemeindemitgliedern aus Tammingaburg, Stintrick, Schmerige Hörn und Critzhörn den Besuch der Amdorfer Kirche zu ermöglichen. Etwas später entschied sich der Gemeinderat jedoch für den Bau einer Brücke, die außer durch Fußgänger auch von Krankenwagen, Feuerwehrwagen und für den Transport des Viehs genutzt werden könnte. Die Fertigstellung des 1955 begonnenen Neubaus war zunächst für den 31. März 1956 vorgesehen, sie verschob sich aber aufgrund des strengen Winters während der Bauzeit. Am 6. Juni 1956 wurde die Brücke vom Regierungspräsidenten Hamann für den Verkehr freigegeben.
Zuletzt wurde das Bauwerk im Jahr 2011 saniert. Im Zuge der Arbeiten wurde die aus Holz gefertigte alte Fahrbahn durch eine Gitterrostkonstruktion ersetzt und eine Haltebucht für Fahrradfahrer angelegt.

Quelle: Wikipedia, eigene Ergänzungen

Der schiefe Kirchturm in Suurhusen

Fahren Sie auf der B210 von Emden Richtung Aurich liegt gleich links nach dem Ortsausgang von der Straße aus sichtbar eine besondere Kirche: die mit dem schiefsten Turm der Welt. Die Kirche wird in das Jahr 1250 datiert. Damals wurde sie noch ohne Turm als Saalkirche mit einer Apsis erbaut. Der Turm wurde um das Jahr 1450 errichtet. Dazu wurde das Kirchenschiff um ein Drittel eingekürzt, um auf der Kirchenwarft ausreichend Platz für den Turm zu bekommen. Die Apsis wurde vor 1850 abgerissen. Im Jahre 1885 wurde erstmals ein Überhang des Turmes festgestellt. Grund dafür war die Vermoderung des Fundamentes; dieses bestand aus mächtigen Eichenbohlen, die jahrhundertelang vollständig vom Grundwasser umschlossen waren und somit konserviert wurden. Als man dann begann, durch Drainagen den Grundwasserspielgel abzusenken, geriet Luft an die Bohlen, so daß sie vermoderten und das große Gewicht des Turmes nicht mehr tragen konnten. 1970 betrug der Überhang 2,16 m (bei einer Höhe von ca. 27 m). Wegen drohender Einsturzgefahr wurde das Betreten des Kirchturms 1975 bis auf Weiteres verboten. Da man sich keinen Rat wußte, wie der Turm mit seinem Gewicht von etwa 2000 t abgestützt werden konnte, entschloß man sich zur Aufgabe des Gebäudes und zum gleichzeitigen Bau eines neuen, modernen Gemeindezentrums (»Neue Kirche«).
Gute zehn Jahre später wurden dann doch Versuche unternommen, den Turm zu stabilisieren. Dazu wurden elf Löcher gebohrt, jeweils bis zu 14 m tief, die mit Stahlbeton aufgefüllt und untereinander verzahnt wurden. Vereinfacht kann man sagen, daß der Turm nachträglich gerammt wurde. Nach zusätzlicher Sanierung des Innenraumes durch eine überaus aktive »Rentnerband« konnte die Alte Kirche im Jahre 1985 wieder als Gottesdienststätte in Betrieb genommen werden. Heute werden alle Gottesdienste an den großen Kirchenfesten dort gefeiert. Auch Taufen, Trauungen und Beerdigungen finden dort statt.

Der aktuelle Überhang beträgt 2,47 m, das ist ein Neigungswinkel von 5,19 Grad. Dieser Wert gilt als stabil, wobei kleinere Veränderungen immer wieder vorkommen können.

Kirchenführungen finden statt vom 01. April - 31. Oktober zu folgenden Zeiten: Dienstag, Freitag und Samstag von 10-12 sowie 15-17 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Ansprechpartner und Vereinbarung von Führungen: Familie Dirks (04925-1895).Die Führungen sind kostenlos, am Ausgang bitten wir um eine Spende zum Erhalt der Schiefen Kirche.

PS: An der Nordwestecke des Turmes markiert ein Sandstein den Stand der Allerheiligenflut von 1570 auf einer Höhe von 4,40 Metern über Normalnull.

Viele der kleinen ostfriesischen Dorfkirchen teilen das Schicksal des Suurhuser Kirchturms: Mehr als 70 Prozent sind aus dem Lot – achten Sie einmal darauf.

  • Der Glockenturm von Barstede ist um 6,16 Grad abgeknickt.
  • Der von Midlum weist sogar eine Kippstellung von 6,74 Grad auf.

Quelle: Wikipedia, eigene Ergänzungen